Haamitland Arzgebirg - Das Erzgebirge

Das Erzgebirge ist etwa 150 km lang und durchschnittlich 40 km breit und bildet die natürliche Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Die höchsten Erhebungen sind der Keilberg (Böhmen) mit 1244m und der Fichtelberg (Sachsen) mit 1215m.


Nach Faltung im Karbon führte langwährende Abtragung zu flächenhafter Ausbildung der Oberfläche, das Erzgebirge zählt erdgeschichtlich somit zu den Variszischen Gebirgen. Bei erneuter Hebung im Tertiär wurde die erzgebirgische Scholle nach Nordwesten schräggestellt, hier spricht man von der erzgebirgischen Richtung. Das Erzgebirge 

besteht aus kristallinen, hochmetamorphen und magmatischen Gesteinen (Gneise, Glimmerschiefer, Granit) des Paläozoikums und ist ein Pultschollengebirge. Auf deutscher Seite steigt das Gebirge, dessen Erhebungen vorwiegend aus Granit, Basalt und Porphyr sind, langsam an, auf tschechischer Seite fällt es sehr steil ab.


Das Klima der Erzgebirgs-Kammlagen ist rau. Diese Kammlagen gehören zu den schneesichersten Gebieten der Mittelgebirge. Die von Nordwest nach Südost ansteigende Pultscholle des Erzgebirges ermöglicht ein lang anhaltendes Abregnen als Stauregen bei West- und Nordwestwetterlagen und ruft fast das doppelte an Niederschlagsmenge hervor als im Tiefland. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr erheblich niedriger als in selbigem. 


Die Besiedelung des Miriquidi , des dunklen Waldes, begann im 12. Jahrhundert mit den ersten Silbererzfunden im Raum Freiberg. Berggeschrey erhob sich. Mit der weiteren Besiedelung des Erzgebirges wurden im 15. Jahrhundert schließlich neue, reiche Erzvorkommen um Schneeberg, Annaberg und St. Joachimsthal entdeckt. Das zweite Berggeschrey erhob sich und löste eine gewaltige Besiedelungswelle aus. In kurzer Folge entstanden im ganzen Gebirge neue, planmäßige errichtete Bergstädte in der Nähe weiterer neu entdeckter Erzvorkommen. Typische Beispiele dafür sind die Städte Marienberg, Gottesgab, Sebastiansberg, Platten und Johanngeorgenstadt. Der Reichtum Sachsens wurde schließlich zu jener Zeit begründet. Als Münzmetall wurde Silber vor Ort in den Bergstädten zu Geld verarbeitet. Berühmt geworden sind die in Joachimsthal geprägten Joachimsthaler, wovon sich der allgemeine deutsche Taler und sogar der Dollar ableitet. Dieser Erzbergbau kam im 17. Jahrhundert zum Erliegen. 

Die Erzgebirger mussten sich andere Erwerbszweige suchen. Viele Einwohner waren in dieser Zeit schon in der Textilproduktion tätig. Da dies aber nicht zum Lebensunterhalt reichte, machten Sie sich Ihre Flexibilität und Handwerklichkeit zu Nutze und siedelten die Holzwaren- und Spielzeugherstellung an. Nach der Erfindung des Kobaltblaus lebte der Bergbau neu auf. Das Produktionsgeheimnis wurde lange gewahrt, so dass die Blaufarbenwerke für etwa 100 Jahre das Welt - Monopol innehatten. Ab ca. 1820 wurde in Johanngeorgenstadt auch Uranerz abgebaut, welches zur Farbenherstellung diente. Noch reichere Uranerzvorkommen befanden sich in St. Joachimsthal. Gegen Ende des 19 Jahrhunderts kam der Bergbau dann langsam zum Erliegen.

In den Jahren vor 1945 galten die Joachimsthaler Bergwerke als einzige Uranerzgrube der Welt. An Joachimsthaler Uran wurde die Radioaktivität durch Marie Curie entdeckt. Ende der 1930er Jahre ist Uran auch für militärische Zwecke interessant. Nach dem Einsatz der amerikanischen Atombombe im Jahre 1945 beginnt auch die Sowjetunion fieberhaft mit der Entwicklung dieser Waffen. Unmittelbar darauf begründete sich die Wismut und beginnt im gesamten Erzgebirge mit der Förderung von Uranerz. Zum dritten Mal in der Geschichte des Erzgebirges strömen Tausende von Menschen in die Grenzregion um sich eine neue Existenz aufzubauen. Noch bis 1991 wurden in Aue-Alberoda und Pöhla Uranerze, in Altenberg und Ehrenfriedersdorf Zinnerz, Bleierz und Zinkerz abgebaut. Im Erzgebirge leben, je nach dessen genauer Abgrenzung, zwischen 800.000 und über 1,2 Millionen Menschen. Zu den größten Städten gehören Freiberg (42.000), Annaberg-Buchholz

(23.000) und Aue (19.000). Bereits seit mehreren Jahrhunderten gehört es zu den 

am dichtesten besiedelten Gebirgsregionen Europas.

Überregional bekannt ist das Erzgebirge durch seine vielfältigen Weihnachtsbräuche, insbesondere in Form von Schwibbögen, Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden sowie Bergmanns- und Engelsfiguren. Daher bekam es auch seinen Beinamen "Weihnachtsland". Musikalischer Botschafter war, ist und bleibt wohl für immer Anton Günther, der mit seinen Liedern auch heute noch Kraft, Mut und Selbstvertrauen gibt. Denn in einem ist sich der Erzgebirger sicher: Trotz der turbulenten Zeiten wird irgendwann ein neues Berggeschrey, in welcher Art auch immer, von den Bergen seiner Heimat widerhallen... (FS)
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